Welt-Parkinson-Tag: Dr. Carmen Nölker zu Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten

09.04.2021

Am Sonntag ist Welt-Parkinson-Tag. Aus diesem Anlass haben wir uns mit Dr. Carmen Nölker, Oberärztin in der Abteilung Neurologie am Klinikum Werra-Meißner, über die Erkrankung unterhalten. Sie ist zuständig für die Parkinson-Komplexbehandlung.

Symptome
„Die Kardinals-Symptome einer idiopathischen Parkinson-Erkrankung sind das zu geringe/langsame Ausführen von Bewegungen, Steifigkeit und oft auch ein Zittern der Extremitäten. Aber gerade im Frühstadium sind die Anzeichen sehr vielfältig und unspezifisch“, erklärt die Ärztin. Das können zum Beispiel psychische Probleme, Riechstörungen, Magen-Darm-Beschwerden oder REM-Schlafstörungen sein. „Die Schlafstörung ist das spezifischste Symptom im Vor-Frühstadium. Angehörige erkennen dies daran, dass Partner sehr aktiv träumen, teilweise so Dinge im Schlaf kaputt machen“, sagt Dr. Carmen Nölker. In diesem Fall sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden – bei Zittern oder Bewegungseinschränkungen sowieso. Die Symptome treten in der Regel im Alter zwischen 50 und 70 Jahren auf. Der Grund ist bislang unbekannt, man weiß allerdings, dass nahezu das gesamte Nervensystem betroffen ist, was die vielfältigen Symptome erklärt.
Diagnose
Bei der Diagnose kommen u.a. bildgebenden Verfahren (MRT) zum Einsatz. Ferner werden die Symptome wie Zittern untersucht bzw. testet man, wie Medikamente sich darauf auswirken. Für eine nuklearmedizinische Untersuchung arbeitet das Klinikum mit der Universitätsmedizin Göttingen zusammen. Dort kann diese durchgeführt werden. „Am wichtigsten ist allerdings die klinische neurologische Untersuchung“, sagt die Expertin.
Behandlung
„In erster Linie stellen wir Parkinson-Erkrankte medikamentös mit L-Dopa ein“, erklärt Dr. Nölker. Dies kann über Tabletten, ein Pflaster oder eine Sonde geschehen. In seltenen Fällen kann sich auch ein Hirnschrittmacher positiv auswirken. Zur Parkinson-Komplexbehandlung in der Abteilung Neurologie am Klinikum Werra-Meißner zählen laut der Oberärztin auch die wichtigen Bereiche Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie. „Hier werden die noch vorhanden Fähigkeiten regelmäßig und intensiv geübt, um sie zu erhalten oder im besten Fall zu verbessern.“
Es sei allerdings zu sagen, dass damit das Fortschreiten der Krankheit nicht gestoppt, sondern der Verlauf nur positiv beeinflusst werden kann. „Wenn wir Parkinson feststellen und die typischen Symptome der Bewegungsarmut auftreten, sind in der Regel schon 80 Prozent der dopaminergen Neuronen abgestorben. Das können wir nicht reparieren, nur versuchen, sie über Medikamente zu ersetzen“, so Dr. Carmen Nölker. Geforscht werde aktuell intensiv an den REM-Schlafstörungen , um Parkinson frühzeitig zu erkennen und Mittel zu erproben, um das Absterben dieser Neurone zu verhindern. Denn zwei Drittel der Menschen mit diesem Symptom bekommen laut Nölker später Parkinson.

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