Im Gespräch mit einer Fach-Krankenschwester der Intensivstation im Pandemie-Krankenhaus

25.05.2020

Von Arbeitsalltag, wie man ihn vor drei Monaten definiert hätte, kann im Pandemie-Krankenhaus in Witzenhausen aktuell keine Rede sein. Nicht nur für die Ärzte, sondern auch für das Pflegepersonal ist momentan alles auf den Kopf gestellt. „Die Aufwand ist durch die vielen Infektionsschutzmaßnahmen deutlich höher“, berichtet Pia Ludwig, Fach-Krankenschwester für Intensiv-Pflege.

Von Arbeitsalltag, wie man ihn vor drei Monaten definiert hätte, kann im Pandemie-Krankenhaus in Witzenhausen aktuell keine Rede sein. Nicht nur für die Ärzte, sondern auch für das Pflegepersonal ist momentan alles auf den Kopf gestellt. „Die Aufwand ist durch die vielen Infektionsschutzmaßnahmen deutlich höher“, berichtet Pia Ludwig, Fach-Krankenschwester für Intensiv-Pflege.

Denn auf der Intensivstation, wo sie seit 15 Jahren arbeitet, muss das Personal wegen der Corona-Pandemie durchgehend Schutzkittel, Schutzbrille, Kopfbedeckung, Mund-Nasen-Maske und Handschuhe tragen – egal ob im Patientenzimmer oder auf dem Gang. In einer Schleuse legen die Mitarbeiter ihre normale Kleidung ab und die Schutzausrüstung an. „Nach 15 Minuten ist man durchgeschwitzt, das Atmen fällt durch die Maske ungleich schwerer“, sagt Ludwig. Das erschwert die Arbeit. „Nach der Schicht bin ich erschöpfter als sonst. Auch fehlt es an der Möglichkeit der non-verbalen Kommunikation mit Patienten, weil das ganze Gesicht bedeckt ist.“

Dazu kommen die mentalen Belastungen. „Wir haben mehr schwere Krankheitsverläufe und auch mehr Todesfälle als sonst“, so Ludwig. Ihr geht auch nahe, dass viele schwerkranke Patienten ihre Angehörigen wegen des Besuchsverbots nicht empfangen dürfen. „Auch wenn diese Einschränkungen natürlich richtig sind, damit sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet.“  

Und trotz allem: Pia Ludwig kommt weiter gerne an die Arbeit, obwohl sie von Mühlhausen aus eine durchaus weite Strecke zu fahren hat. „Am Beruf der Krankenschwester hat mich schon immer fasziniert, Menschen helfen zu können. Ich freue mich über kleinste Genesungsfortschritte – wie, wenn Patienten wieder lachen, sprechen oder alleine essen können, die schwer krank waren“, erzählt Ludwig. Auch diese Fälle gebe es in der momentanen Ausnahmesituation. „Zudem ist der Zusammenhalt hier in unserem kleinen Krankenhaus extrem gut. Dadurch haben sich zuletzt viele Ängste gelegt“, sagt die Fach-Krankenschwester.

Sorge bereitet ihr eher die Sorglosigkeit mancher Menschen, die die Pandemie noch immer nicht ernst nehmen. „Es schockiert mich, dass manche sich nicht an die Kontaktbeschränkungen halten, obwohl in allen Medien zu sehen ist, wie die Lage in den Kliniken ist. Man fragt sich, wann die zweite Infektionswelle kommt und ob diese schlimmer wird als die erste. Bisher kamen wir mit der Situation hier im Pandemie-Krankenhaus aber sehr gut klar“, so Ludwig. Da zahlt sich auch einmal mehr der zweite Standort des Klinikums Werra-Meißner aus.

Dankbar ist Pia Ludwig auch für die Unterstützung, die sie und ihre Kolleg/innen in den vergangenen Wochen in- und extern erfahren haben. Nur zwei von vielen Beispielen: die Verpflegung aus der Küche des Hauses und zwei gespendete Tablets des Lions Clubs Eschwege (und zwei weitere für den Standort Eschwege), damit Patienten mit Angehörigen Videotelefonie betreiben können.

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