Nur 18,5 Prozent der Geburten mit Kaiserschnitt - Bundesschnitt liegt bei etwa 30 Prozent

04.06.2020

Die Kaiserschnittrate lag im Klinikum Werra-Meißner in den ersten fünf Monaten 2020 bei nur 18,5 Prozent. Der Bundesschnitt bewegt sich hingegen seit Jahren etwa um die 30 Prozent.

Die Kaiserschnittrate lag im Klinikum Werra-Meißner in den ersten fünf Monaten 2020 bei nur 18,5 Prozent. Der Bundesschnitt bewegt sich hingegen seit Jahren etwa um die 30 Prozent. Auch in der Abteilung Geburtshilfe des hiesigen Klinikums waren die Zahlen in der jüngeren Vergangenheit höher: 2018 lagt der Wert bei 28,6 Prozent, 2019 bei 24,7.

„Wir sind stets bemüht, durch eine qualitativ hochwertige Geburtshilfe mit sehr individueller Betreuung die Kaiserschnittrate entgegen dem Bundesschnitt gering zu halten“, sagt Chefarzt Dr. Armin Fischer. Seit er im September 2018 seinen Posten übernahm, wurde der Wert um zehn Prozent gesenkt. „Klar: Wir haben keine Frühgeburten und auch keine insulinpflichtigen Diabetikerinnen wie größere Kliniken. Aber auch durch ein individualisiertes Management, die Vermeidung frühzeitiger Geburtseinleitungen und dank sehr intensiver Betreuung durch unser Team unter der Geburt ist uns das gelungen“, so Fischer.

Individualisiertes Management bedeutet vor allem, jeden Fall einzeln zu betrachten und sich im gesteckten Rahmen der bundesweit gültigen Leitlinien so zu bewegen, dass es möglich wird, im Einzelfall den „sanfteren“ Weg zu wählen. Das heißt Beispielsweise, nicht grundsätzlich sieben Tage nach Entbindungstermin eine Geburt mittels Medikamenten einzuleiten, sondern zu versuchen, aus den Beobachtungen der werdenden Mutter hinsichtlich der eigenen körperlichen Geburtsbestrebungen, dem geburtshilflichen Befund und den Wünschen der Schwangeren heraus gemeinsam eine Strategie zu entwickeln. „Wenn die Frau in so einem Fall beispielsweise sagt, dass sie noch einen Tag warten möchte, weil sie schon länger Wehen hat und glaubt, dass die Geburt auf normalen Wege in Gang kommt, dann stellen wir uns gerne darauf ein“, ergänzt Oberärztin Friederike Kloß, „wenn es medizinisch vertretbar ist.“ Es gebe auch die Optionen, zunächst „natürliche“ Einleitungsmethoden auszuprobieren wie Geschlechtsverkehr, Eipollösung, Wehentee oder -cocktail.

Ein wichtiger Punkt im Klinikum Werra-Meißner sei auch, dass Ärzte, pflegerisches Personal und vor allem auch die Hebammen personell gut bestückt seien. „Unsere Hebammen können sich hier mehr Zeit für die Schwangeren nehmen. Die mentale Unterstützung bei der Geburt macht fast 50 Prozent des Erfolges aus“, sagt Oberärztin Dr. Christine Riechmann. Dazu kommen die Möglichkeiten, zur Entspannung in die Badewanne zu gehen, zu laufen, den Pezziball zu benutzen, mit TENS (niederfrequente schmerzlindernde Elektrotherapie) zu arbeiten, Akkupunktur, PDA (wenn notwendig) und Homöopathie anzuwenden sowie andere Dinge anzubieten, die förderlich erscheinen. „Da spielt natürlich auch die Erfahrung im Team eine große Rolle“, sagt Chefarzt Dr. Armin Fischer.

Letztlich sei es ja auch im Interesse der werdenden Mütter, keinen Kaiserschnitt zu bekommen. „Eine natürliche Geburt ist doch immer noch der Wunsch der Mehrheit“, sagt Fischer. Nichtsdestotrotz ist das Team des Chefarztes natürlich jederzeit in der Lage, schnell einen Kaiserschnitt durchzuführen, sollte dies medizinisch notwendig sein – zum Beispiel bei Geburtsstillstand oder auffälligen Herztönen. „Das Wohl von Baby und Mutter stehen bei uns immer im Fokus“, unterstreicht Fischer.

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