Waren es 2019 noch ca. 26.500 übers Jahr verteilt, belief sich der Wert im Jahr 2020 auf knapp 33.000. Noch mehr ins Auge sticht der Vergleich zwischen den Monaten Januar und Februar im Jahr 2021 (11.000 Stunden) mit denselben Monaten im Vorjahr (3000). Das unterstreicht auch nochmals, wie heftig die zweite Covid-Welle war.
„Wir sehen an diesen Zahlen nochmal schwarz auf weiß, wie schwer der Krankheitsverläufe der Covid-Patienten waren“, sagt Marco Lubitz, Chefarzt der Inneren Medizin am Standort Witzenhausen. Dort werden seit gut einem Jahr die Corona-Erkrankten im Klinikum Werra-Meißner auf Isolierstationen (Intensiv- und Normalbereich) behandelt. In Witzenhausen gab es im Januar/Februar 2021 6300 Beatmungsstunden. Zum Vergleich: 2020 waren es 1000. Auch die Covid-Todesfälle sind Anfang 2021 rasant angestiegen (wir berichteten).
Der Anstieg der Beatmungsstunden zeigt aber nicht nur die Schwere der Erkrankungen auf, sondern auch die Mehrbelastung der Mitarbeiter. „Gerade die nicht-invasive Beatmung ist enorm arbeitsaufwendig“, erklärt Lubitz. Zwischen zweiter und dritter Welle habe es zudem nur eine ganz kurze Pause gegeben. Aktuell werden in Witzenhausen schon wieder 21 Covid-Patienten auf Normal- und acht auf Intensivstation versorgt.
„Das Personal ist natürlich noch motiviert, aber alle Mitarbeiter sind schon sehr belastet. Der Frust angesichts der vielen Todesfälle sitzt ebenfalls tief“, so der Chefarzt. Für Mitarbeiter besteht auch das Angebot einer hausinternen Supervision, um über Ängste und Sorgen zu sprechen. „Es wäre schön, wenn sich die Lage im Sommer etwas beruhigt und wir bald Schritt für Schritt zurück zur Normalität kehren könnten. Es fällt immer schwerer, den Kopf nach der Arbeit zu Hause frei zu kriegen“, sagt Lubitz abschließend.